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HAUTE CABRIERE

Sonne, Erde, Rebe, Mensch

50 Jahre Cap Classique ist auch für die Familie von Arnim ein Grund groß zu feiern. Denn die Schaumweine ihrer Marke „Pierre Jourdan“ zählen seit langem zu den besten am Kap. Darüber hinaus wurde auf Haute Cabrière einer der beliebtesten Weine, ein Blend aus Chardonnay und Pinot Noir, kreiert. Ulrich Clef sprach Achim und Hildegard von Arnim, den Gründern, und ihrem Sohn Takuan, der inzwischen die Geschicke des Weinguts mit 30 Hektar Reben verantwortet.
 

Achim, in den frühen 1980er Jahren, als Du Kellermeister bei Boschendal warst, hast Du beschlossen, eine eigene Farm zu kaufen. Deine Vision war es, Schaumweine im Stil der Champagne zu produzieren, heute Cap Classique genannt. Das war ein mutiger Schritt, denn - soweit ich weiß - waren feine Schaumweine damals in Südafrika nicht sehr populär und Exporte aufgrund der Apartheid-Beschränkungen kaum möglich. Wie war das damals?

"Mit der Unterstützung meiner Mutter und meiner Frau kaufte ich eine kleine Parzelle einer Farm in Franschhoek – 20 Hektar ist klein am Kap –, die ursprünglich Cabriere hieß, nach dem Dorf Cabrieres d‘Aigues in der Nähe von Avignon. Aus diesem Dorf musste Pierre Jourdan wegen seiner Religion fliehen, da er ein Hugenotte – ein calvinistischer Protestant – war. Ich hatte immer davon geträumt, meine eigenen Weinberge, meinen eigenen Keller zu haben und einen einzigartigen Wein zu produzieren, basierend auf meinen Erfahrungen aus der Arbeit in Frankreich, Daher kommt auch meine Liebe zu Chardonnay und Pinot Noir.

Die Tatsache, dass damals kaum ein Champenoise-Wein nach klassischer Methode produziert wurde, sah ich als Vorteil, eine Marktlücke, die mir Raum gab, mir abseits von Boschendal einen neuen Namen zu machen. Außerdem habe ich mich immer gefreut, wenn es einen Anlass gab, Champagner zu genießen: die Geburt unserer Kinder, unsere Geburtstage... Ich habe viel Geld ausgegeben, um französischen Champagner zu kaufen, also war der logische Schritt, Chardonnay und Pinot Noir zu pflanzen und diesen wunderbaren Wein am Kap für mich, unsere Freunde und den Markt zu produzieren."

Achim, Du hast nie die in Südafrika am häufigsten vertretenen Sorten angebaut, wie Chenin Blanc, Sauvignon Blanc, Cabernet Sauvignon, Pinotage und Shiraz. Gab es nie einen Reiz, die populären Sorten anzubauen?

"Die Antwort ist einfach, Haute Cabriere Weine und Pierre Jourdan Cap Classique wurden so beliebt, dass wir kaum genug produzieren konnten. Aber, was am wichtigsten ist, ich liebe diese beiden Sorten. Wenn es bei uns etwas kühler wäre, würde ich zweifellos Riesling in unser Angebot aufnehmen, den ich während meines Studiums in Deutschland lieben gelernt habe. Allerdings mag der Riesling das mediterrane Klima am Kap nicht, es sei denn, man ist noch höher in den Bergen als wir und hat ein kühleres Klima."

Takuan, Du hast seit 2013 die Verantwortung für Cabriere. Das war eine Zeit, in der sich auf den Farmen viel getan hat. Es wurde viel renoviert, gebaut, alles wurde schick und die besten Köche aus Kapstadt wechselten in die Restaurants auf den Weinfarmen. Einen guten Wein anzubieten, scheint nicht mehr auszureichen, um Aufmerksamkeit zu erregen und erfolgreich zu sein. Auch das „Drumherum“ muss einiges bieten.

"Ich bin 2004 aus Europa, wo ich fünf Jahre lang eine Weinlehre in spannenden Kellereien und Weingütern in Deutschland und in der Champagne gemacht habe, zurück zu Haute Cabriere gekommen. Ich war glücklich in Deutschland und wäre wohl auch noch dort geblieben, denn mein Vater war noch relativ „jung“, voller Ideen, beliebt in der Branche und bei unseren Kunden – und der Chef. Doch als mein Vater sehr krank wurde, musste ich zurück zu kommen, um ihn zu unterstützen. Ja, ich habe dank meiner Erfahrungen aus Europa viel initiiert, um den Keller zu modernisieren und bin mit meinen Erfahrungen aus Deutschland und Europa gekommen. Seit 2013 bin ich nun Direktor der Weinproduktion.

Die Idee eines Außenrestaurants entwickelte sich quasi von ganz alleine, denn die Aussicht von Haute Cabriere, hoch über dem Tal gelegen, ist einfach atemberaubend, oft als die schönste Aussicht in den Winelands beschrieben! Unsere Gäste, vor allem aus Übersee, bestanden einfach darauf, dass ihre Tische nach draußen in den Garten mit den wunderroten und weißen Rosen, den Farben der Familie von Arnim, gebracht wurden. Es dauerte einige Jahre, bis zur verglasten Veranda, die unsere Gäste vor dem erfrischenden, aber oft bösartigen Sommerwind, dem berühmten South Easter, schützt."

Takuan, Dein Vater hat einmal gesagt, dass der Kellermeister Spaß im Weinkeller haben muss. Nachdem Du den un-oaked Pinot Noir eingeführt hast, folgte der erste pure Chardonnay, ebenfalls un-oaked, und die Haute Collection im oberen Preissegment. Wie kam es dazu? Was ist das Besondere an diesen Weinen?

"Was die neuen Weine angeht, die ich mit meinen Kollegen in unser Sortiment aufgenommen habe, so sind sie eine logische Fortsetzung dessen, was mein Vater begonnen hat. Mein Vater machte den Blend Chardonnay/Pinot Noir berühmt und zum beliebtesten Wein in unserem Keller. Ich liebe den Geschmack eines reinen Chardonnay, sowohl un-oaked als auch oaked! Außerdem hatte ich den Drang, etwas zu kreieren, das meinen Stempel trägt, meine Auffassung von der Kunst, einen guten Wein zu machen. Jede Generation ist anders als die vorherige, Ideen ändern sich – oder „reifen“ ist vielleicht das bessere Wort. Die neuen Ergänzungen sind für mich ein Spiegelbild dessen, eine aufregende und positive Entwicklung, und der Markt mag das."

Takuan, Cabriere ist jetzt rund 330 Jahre alt. Was können wir als nächstes von Cabriere erwarten?

"Ich bin der festen Überzeugung, dass Haute Cabriere und sein Team im Moment gerade die nächste Stufe erreicht hat und wir uns konsolidieren müssen. Wir dürfen nicht vergessen, dass unser Land viele politische Herausforderungen zu bewältigen hat und unsere Zukunft, die Zukunft der Weinindustrie am Kap, untrennbar mit der Zukunft und dem Wohlergehen unseres Landes als Ganzes verbunden ist. Wir brauchen die Besucher aus Übersee, sie lieben das Kap und sie lieben uns. Ich habe jedoch das Gefühl, dass wir als lebenswichtige Industrie am Kap weiter an unserem Image in der Welt arbeiten müssen, denn unsere Weine sind exzellent und verdienen ein besseres Image, davon bin ich überzeugt."


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