Champagner verkosten - Tipps, Tricks und Traditionen
In jedem Glas Champagner stecken 400 Jahre handwerkliche Tradition - und das Können und die Begeisterung der Menschen, die den Champagner herstellen.
Nur ein Schaumwein aus der Champagne – Montagne de Reims, Vallée de la Marne, Côte des Blancs, Côte des Bar – darf "Champagner" genannt werden. Die "Méthode champenpoise", auch klassische Flaschengärung genannt, ist ein für Champagner zwingend vorgeschriebenes Verfahren. An Trauben dürfen ausschließlich Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Meunier verwendet werden.
Die perfekte Trinktemperatur für Brut liegt bei 7° bis 8° C, also in etwa bei Kühlschranktemperatur. Was die wenigsten wissen: Champagner braucht Platz im Glas, um seine Komplexität zu entfalten. Die Macher von Nicolas Feuillatte, der beliebtesten Champagner-Marke in Frankreich, empfehlen – anders als bei Sekt üblich – ein Glas in Tulpenform: unten breiter als oben. Viele Weißweigläser entsprechen diesen Kriterien. Damit der Wein sein ganzes Aroma entfaltn kann, sollten die Gläser nur zu maximal zwei Dritteln gefüllt werden. Sollte die Flasche ausnahmsweise einmal nicht ausgetrunken werden, muss die Flasche mit einem Stopper verschlossen und im Kühlschrank aufbewahrt werden. Der oft zitierte "Löffeltrick" funktioniert nicht.
Champagner-Herstellung
(1) Die Lese muss von Hand erfolgen, damit die Trauben unversehrt bleiben.
(2) Die Trauben der roten Grundsorten Pinot Noir und Pinot Meunier werden schnell abgepresst, damit möglichst wenig rote Farbstoffe in den Grundwein gelangen.
(3) Zunächst wird aus dem Most durch alkoholische Gärung der Grundwein hergestellt.
(4) Etwa 80% aller Champagner werden aus Grundweinen verschiedener Jahrgänge zu einer Assemblage verschnitten. Diese Assemblage ist ein wichtiger Teil der Champagner-Herstellung. Bis zu hundert verschiedene Weine können für einen Champagner vereinigt werden.
(5) Um die zweite Gärung zu ermöglichen, müssen dem Wein Zucker und etwas Hefe sowie etwas, Liqueur de tirage genannt, zugegeben werden. Die Flaschen werden dann meist mit einem Kronkorken verschlossen, der innen eine Plastikkapsel (Bidule) trägt, die zum Auffangen des Depots, also des Bodensatzes, der sich bei längerer Lagerung in der Flasche bildet, dient.
(6) Vor dem Versand muss die hefe aus der Flasche entfernt werden. dazu werden die Flaschenzunächst gewaschen und die abgelagerte Hefe von der Flaschenwand entfernt. Die vorbereiteten Flaschen werden in pupitres de remuage (Rüttelpulte) aufgesteckt oder in Gyropaletten gelegt. Am ersten Tag liegen die Flaschen fast waagerecht, leicht zum Kronkorken hin geneigt. Über einen Zeitraum von 21 Tagen werden die Flaschen dann gerüttelt.
(7) Um die abgesetzte Hefe aus der Flasche zu bekommen – das Degorgieren –, wird der Flaschenhals heutzutage durch eine Kühlsole (Eisbad) geführt, so dass die Hefe als Eispfropfen gefriert. Dann wird der Kronkorken geöffnet und der Eistropfen schießt durch den Überdruck aus der Flasche.
Unsere Champagner-Empfehlung: Nicolas Feuillatte
Nicolas Feuillatte wird von 82 Winzergenossenschaften mit rund 5000 Winzern, die 2100 Hektar Rebenfläche bewirtschaften, erzeugt. Vinifiziert wird einzelnnach Cru und nach Rebsorte. Sandige Böden schaffen Geschmidigkeit, die Böden auf Mergel und Kalkstein verbinden Struktur und Frucht. Kreideböden bringen Mineralität, Frische und Komplexität; ihre Aromen entwickeln sich erst mit der Zeit. Deswegen reifen Nicolas Feuillatte Champagner mindestens drei Jahre im Keller, manche sogar bis zu zehn Jahre. Wir empfehlen, diese beiden Champagner zu probieren:
Nicolas Feuillatte Réserve Exclusive Brut: Lebendig, frisch, elegant
Die Cuvée besteht aus 20% Chardonnay, 40% Pinot Noir und 40% Meunier: duftig, frisch und lebendig, dabei klar strukturiert mit feinster Perlage. Hinter den ausdrucksvollen Aromen von saftigen Birnen und Aprikosen zeigen sich zarte Brioche-Noten.
Nicolas Feuillatte Réserve Exclusive Rosé: Der Champagner für den Sommer
Aus 10% Chardonnay und jeweils 45% Pinot Noir und Meunier erschafft Kellermeister Guillaume Roffiaen einen nuancenreichen, intensiven Rosé-Champagner. Das Aromemspektrum wird bestimmt von saftigen Heidelbeeren und einem Hauch von Waldbeeren.
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