Ein ungewöhnlicher Auftakt zum diesjährigen Festival mit dem Havana Lyceum Orchestra: zuerst am Dienstagvormittag auf dem Inseli neben dem KKL, dann abends im großen Konzertsaal. Normalerweise spielt die Hornistin Sarah Willis bei den Berliner Philharmonikern, ihr erfolgreiches Herzensprojekt ist aber „Mozart y Mambo“. Da wird Mozart auf kubanische Art interpretiert: Stühle und Notenständer gibt es auf der Bühne nicht, stattdessen wird mit ansteckender Rhythmik gespielt, interpretiert – und getanzt. Geboten wurden Mozarts drittes Hornkonzert und auch Kubanisches. Sarah Willis animierte das ansonsten eher gesetzte Publikum zum Mitklatschen und tanzte mit dem Dirigenten. Das Konzert wurde zu einer ausgelassenen Party, die sich anschließend im Foyer fortsetzte. Ein begeisternder musikalischer Spaß!
Mit der zu erwartenden Perfektion wurde der erste Festival-Samstag gleich zu einem der Höhepunkte des diesjährigen Festivals – das kann man schon vorab sagen. Dirigent Paavo Järvi, Chef des Zürcher Tonhalle-Orchesters und des Estonian Festival Orchestra, war kurzfristig für den erkrankten Riccardo Chailly beim Lucerne Festival Orchestra, das sein 20-jähriges bestehen feiert, eingesprungen und setzte Maßstäbe. Vor allem die Darbietung der vierten Symphonie von Johannes Brahms war ein wuchtiges dynamisches Spektakel mit höchster Präzision und Spielfreude, die die Gäste im ausverkauften Haus zu einem kaum enden wollenden Beifallsturm am Konzertende hinrissen. Unvergesslich!
Für einzelne Konzerte gibt es noch Restkarten: ► www.lucernefestival.ch